Von Glocken und was sie uns erzählen vom 1. Juli 2016

FREITAGS – TREFF

Schillerglocke

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Walter Fasnacht wurde 1952 geboren und wuchs in Kloten auf. Nach der Volksschule liess er sich als Primar-(1973) und Oberstufenlehrer (1979) ausbilden. Nach einigen Jahren als Lehrer tätig, studierte er an der Uni Zürich Archäologie und war von 1987-91 Assistent am Historischen Seminar. Seit jener Zeit begleitet er verschiedene archäologische Projekte im In- und Ausland (Zypern) und war während 10 Jahren auch Kurator am Landesmuseum. Heute ist Herr Fasnacht als Lehrer auf allen Stufen stark engagiert.

In unserem Kulturkreis sind Glocken direkt mit der Religion verbunden, sie strukturieren, erinnern, mahnen und begleiten uns an schönen und weniger schönen Tagen. In der orthodoxen Religion haben Glocken nicht denselben Stellenwert, dort werden in den Klöstern die Mönche mit einem Semantron (Stabgeläute) zum Gebet gerufen. Glocken sind auch Sinnbilder, wie bei Schiller, wo die Glocke für Aufbruch und Neues steht. Wieder anders die Glocken auf Schweizer Alpweiden, die der Identifikation einzelner (Leit)tiere und dem Zusammenhalt der Herde dienen.

Archäologische Funde von Glocken sind in der Schweiz relativ häufig, vor allem in Kirchen und Klöstern. Von besonderem Interesse sind ihre Aufschriften und die Datierung. Den Kupfer- und Bronzespezialisten interessieren die Glocken nicht nur als Endprodukt und Werkstoff, sondern sämtliche Spuren deren Herstellung: Von der Gussgrube, den Überresten der Gussform, von allfälligen Ofenfragmenten bis zum kleinsten Gussspritzer. Glocken müssen klingen, doch wenn eine Glocke mit einer falschen Legierung gegossen wird, klingt sie nicht schön. Ueber die Konkordanz der Legierungen wurden eigene Untersuchungen an Glockengussabfällen, z.B. im Kloster Müstair und in der Stadtkirche Baden, durchgeführt.