20160315 orgelbau 004 Fotos von Jürgen Dahl


Der Zuspruch war gross: Die 36 Teilnehmenden (davon 1 extern) wurden auf 2 Gruppen idealer Grösse aufgeteilt. An der Seestrasse wurden wir kurz nach 14 Uhr erwartet und persönlich empfangen von Herrn Dieter Utz, Präsident des Verwaltungsrates und von 2000 bis 2014 Geschäftsführer der Orgelbau Kuhn AG. Er überreichte mir ein Schreiben, in dem sympathischerweise festgehalten wird, dass die Einnahme aus der Führung nicht in die Geschäftskasse fliesst, sondern in die Stiftung Accordeos, die sich im In- und Ausland der Förderung von gemeinnützigen Projekten auf dem Gebiet der Ausbildung von Frauen und Jugendlichen, der Armutsbekämpfung, nachhaltiger ökologischer Projekte sowie des Orgelbaus und der Orgelkultur verschrieben hat. Er war denn auch eine der beiden Personen, die unsere Gruppe durch den Betrieb begleitete. Die Führung der anderen Gruppe übernahm Herr Ueli Schaerer, Werkstattchef und seit seiner Lehre vor mehr als 30 Jahren im Betrieb tätig. Er hatte schon meine Co-Leiterin Brigitte Leutert und mich bei der Rekognoszierung kurz durch den Betrieb geführt.

Das Echo der Teilnehmenden war sehr positiv. War es das traditionelle Handwerk mit Holz, Leder, Blei und Zinn, das unsere Generation besonders ansprach? Ein Handwerk, dessen sich der digitale Siegeszug noch nicht bemächtigt hatte? War es die kundige Führung von Leuten, die nun wirklich wussten, wovon sie sprachen und dabei die Tätigkeit der Unternehmung auch in einen grösseren Zusammenhang stellen konnten? Das Interesse war jedenfalls gross, was nicht zuletzt die zahlreich gestellten Fragen ausdrückten.

Der globale Aktionsradius der Unternehmung ist beeindruckend. Dabei wurde aber auch nicht verschwiegen, dass der Orgelbauer zurzeit zu kämpfen hat. Nicht zuletzt wegen der gegenwärtigen Währungssituation. Im Euroraum ist man kaum noch konkurrenzfähig und sucht so die Chance ausserhalb, z.B. in Skandinavien (Dänemark, Norwegen, Schweden) und dem asiatischen Raum. Zudem ist in Europa eine Tendenz zur Abnahme der liturgischen Nutzung der Kirchen festzustellen. Als glücklicher Umstand erweist sich hingegen der in China steigende Trend hin zur europäischen Kirchenmusik.

Ein 20-minütiger Film rundete die Veranstaltung ab. Er lieferte in geraffter Form visuelle Eindrücke von der Geschichte der Unternehmung, von Herstellungsprozessen, von Orgel-Kunstwerken und dem eindrücklichen Zusammenspiel von Kunst und Handwerk.

Erhard Mätzener