20160823 zuerich 028  Fotos Margrit Hanselmann / Jürgen Dahl


Stadtführung in Zürich vom 23. August 2016

Das Wetter hätte nicht besser sein können. Sonnenschein pur! Und die Stimmung der Teilnehmer war auch entsprechend. Strahlende Gesichter! Obwohl niemand eine Ahnung hatte, wohin genau diese Stadtwanderung führt. Die Themenauswahl für Stadtführungen in Zürich ist fast unbegrenzt: Altstadtgeschichten, Money, Money, Money, Milieu + Design, Züri-West, Love Stoeries. Unser Guide hatte eine Carte Blanche.

Im Hauptbahnhof Zürich empfängt uns der Historiker Martin Illi. Bassersdorfer trifft auf Bassersdorfer!

Unsere Stadtbesichtigung beginnt beim Schanzengraben. Und schon bald wird klar, wie das Thema der Stadtführung lautet: dritte Stadtbefestigung. Dieses Projekt wurde gegen Ende des Dreissigjährigen Krieges begonnen und umfasste 15 Bollwerke, das Bauschänzli sowie den Schanzengraben. Das erste Millionenprojekt der Stadt Zürich wurde 1675 fertigerstellt, 27 Jahre nach dem Westfälischen Frieden. Ab 1833 begann die Schleifung dieser Stadtbefestigung, aber der Wassergraben wurde zum Glück als Seeabfluss offen gelassen.

Nach dieser Einführung gehen wir der Schanzengraben-Promenade entlang bis zum Bollwerk ‚Zur Katz’ mit dem Alten Botanischen Garten, vorbei am Flussbad Schanzengraben. Dieses Männerbad ist das älteste noch existierende Bad der Stadt Zürich. Der Alte Botanische Garten war früher alles andere als ein idyllischer Park, sondern eine Festung. Auf der Anhöhe waren Kanonen (sogenannte Katzen) aufgestellt, in den Kasematten (Festungskeller) befanden sich Schiessscharten. Aus denen konnten die Soldaten auf die Feinde schiessen, wenn diese im toten Winkel der Kanonen angriffen. An der Decke war ein Loch, durch das der Pulverdampf entweichen konnte. Dank Martin Illi durften die Mutigen in dieses fast zwei Meter hohe Gewölbe hinuntersteigen. Zum Einsatz kam diese Befestigungsanlage nie. Wie gross der militärische Nutzen gewesen sei ist fraglich. Sie hatte eher Symbolcharakter für das zwinglianische Zürich.

Unsere interessante Exkursion in die Zeit der Reichsstadt beziehungweise Republik Zürich findet ihren Abschluss auf der Terrasse des Restaurants ‚Zum Kropf’. Man ist sich einig, dass mit dieser

Stadtführung eine Ecke von Zürich entdeckt wurde, die bisher den meisten unbekannt war.

Stephan Roos