2017 01 26 betriebszentrale


Besuch SBB Betriebszentrale Mitte in Olten vom 26. Januar 2017

Schon bei der Bahnhofeinfahrt in Olten sieht man dieses auffällige, beeindruckende Gebäude der SBB Betriebszentrale. Dass es sich hier um einen Bau mit einer sensiblen Einrichtung handelt, zeigt sich beim Empfang. Unsere zwei Besucherführer händigen uns vorbereitete Badges aus. Erst dann dürfen wir durch die Schleusen.

Zur Einführung wird uns anhand eines Filmes der Aufgabenbereich der Betriebszentralen erläutert. Neben der Betriebszentrale (BZ) Mitte in Olten gibt es die BZ West (Lausanne), die BZ Ost (Zürich Flughafen) und die BZ Süd (Pollegio). Anstelle von über 100 regionalen Standorten sind es heute somit nur noch deren vier. Von Olten aus wird der Eisenbahnverkehr im Raume Basel, Bern, Brugg und Luzern gesteuert. Im weiteren die Zulaufstrecke der NEAT-Achsen Gotthard und Lötschberg. 190 Bahnhöfe, 3’000 Signale sowie 2’800 Weichen werden überwacht.

Anhand eines just-in-time befindlichen Arbeitsplatzmodells erklärt unser Guide die Bedeutung der vielfarbigen Linien und Zeichen auf den Bildschirmen. Ob Schnellzug, Regionalzug, Güterzug, alle haben eine farbige Kennzeichnung und eine Nummer. Um den Stromverbrauch zu senken, ist es wichtig, dass die Züge auf offener Strecke immer in Bewegung sind. Muss zum Beispiel ein Güterzug von über 1000 Tonnen in Bewegung gebracht werden, verbraucht er so viel Strom wie ein Einfamilienhaus in einer Woche.

Bei der SBB gilt: Sicherheit über alles. Auch für die Stromversorgung, die über zwei Stromnetze, jenes der SBB sowie jenes des öffentlichen Netzes sichergestellt wird. Fünf redundant angelegte Notstromaggregate sorgen dafür, dass bei einem Ausfall des Stromnetzes die Anlage weiter betrieben werden kann.

Der IT-Bereich wurde im dritten Stock eingerichtet. Hier befindet sich unter anderem die Bahnleittechnik. Auch dieser Bereich ist in zwei Teile geteilt, so dass einer reichen würde, um im Notfall die Arbeit weiter zu führen.

Im obersten Stock ist das Herzstück der Anlage, die Kommandozentrale. Die Zugsverkehrsleiter und die Disponenten arbeiten in den jeweiligen Sektoren zusammen. Dazu kommen noch die Personen, die für die Kundeninformationen zuständig sind. Das Betreten des Raumes ist nicht gestattet. Wir dürfen aber von der mit einer Glaswand abgetrennten Besucherplattform in den Raum schauen. Aber auch aus dieser Warte ist der Raum mit seinen unzähligen Arbeitsplätzen eindrücklich. Zu Hauptverkehrszeiten sind jeweils mehr als 70 Personen im Einsatz.

Es ist ein beeindruckender Nachmittag, den wir in diesem Herzstück der SBB erleben dürfen. Bei der Abfahrt werfen wir nochmals einen Blick auf diesen 25 Meter hohen und 99 Millionen Franken teuren Bau. Ein Gebäude, vollgestopft mit Hightech.

Die einhellige Meinung: Wir dürfen stolz sein auf unsere SBB!

Stephan Roos