20170216 schiffbau 009  Fotos Jürgen Dahl


Schiffbau und Rundfahrt im Kreis 5 vom 16. Februar 2017

In der unter Denkmalschutz stehenden Schiffsbauhalle wurden wir von Petra Fischer, der Leiterin des Jungen Schauspielhauses begrüsst. Sie machte die Führung alleine, da die zweite Person krankheitshalber nicht kommen konnte. Sie führte uns im Foyer in die Geschichte des Gebäudes ein und wir erfuhren, dass Schiffe, die ursprünglich in dieser Halle gebaut wurden, noch heute auf Seen und auf den Weltmeeren fahren. In der eindrücklichen Kulissenlandschaft des Theaterstückes „High – du weisst wovon“ in der grossen Halle bekamen wir einen sehr lebhaft vorgetragenen Einblick in das heutige Theaterschaffen vom Schauspielhaus Zürich. Ausführlich wurde uns auch die Herstellung der Bühnenbilder erklärt.

Die Schiffbauhalle ist einzigartig in Europa und wird dank Christoph Marthaler als Theaterstätte benutzt. Insgesamt hat das Schauspielhaus Zürich fünf verschiedene Bühnen. Im Schiffbau sind es 3 Spielstätten, die grosse Halle, die Box und die Matchbox und zwei weitere Bühnen hat es im Pfauen. In jeder wird jeweils ein anders Stück gespielt. Aber es kann nicht aus personellen Gründen in allen gleichzeitig gespielt werden. Wir konnten auch eine der Probebühnen besuchen, die im Massstab 1:1 der Pfauenbühne gleicht und wo alles Nötige für das Stück ausprobiert wird. Ein grosser Anbau dient als Bürogebäude und alle Werkstätten sind dort untergebracht. Der Anbau umschliesst einen offenen Innenhof, der manchmal auch als Bühne benützt wird.

Alle Bühnenbilder, auch diejenigen für den Pfauen, werden im Schiffbaugebäude hergestellt. Wir konnten diverse Werkstätten besichtigen, wie die Montagehalle, Schreinerei und Malerei. Durch verwinkelte Gänge und Treppen ging es weiter zur Requisitenkammer, mit den unglaublich vielen Alltagsgegenständen, die alle für die Bühne gebraucht werden können. Am erstaunlichsten war der Kostümfundus mit hunderten von Kostümen aus allen Epochen, die auch immer wieder Verwendung finden. Dies alles muss durch festangestelltes Personal gepflegt werden. Das Schauspielhaus hat 300 Festangestellte, wie Techniker, Beleuchter, Handwerker, Näherinnen etc. Davon sind nur 30 Schauspieler fest im Ensemble. Ca. 100 Gäste werden pro Jahr zusätzlich eingestellt. Beim Wechsel der Schauspieldirektion wird das ganze künstlerische Personal ausgewechselt, aber nicht das technische Personal. Nachdem wir noch die Box und die Matchbox besichtigt haben wo uns Petra Fischer, die im Moment stattfindenden Produktionen erklärte und viele Fragen beantwortete, konnten wir uns im Foyer bei Kaffee und feinem Kuchen von der fast zweistündigen, sehr interessanten Führung erholen. Die Kantine des Schiffbaus hatte extra nur für uns die „Kaffeestube“ in diesem speziellen Ambiente des Foyers geöffnet.

Anschliessend fuhren die Meisten mit dem Tram Nummer 4 durch das Quartier im Kreis 5 und bestaunten die neuen Gebäude entlang der Route nach Altstetten. Ca. 20 Personen kamen noch mit in den Prime Tower zu einem abschliessenden Apèro im Bistro oder der Bar. Die Aussicht von dort oben war an diesem sonnigen Tag ein Erlebnis mehr.

Eva Tobler

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